Von BfD
„Mit großen Hoffnungen haben wir die aktuelle Magistratsvorlage zur Einführung des Hopper in Dreieich (Mitte 2023) erwartet, die in der Stadtverordnetenversammlung am 27. September mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einer Mehrheit der Abstimmungsberechtigten verabschiedet werden wird."
Natascha Bingenheimer und Tino Schumann von der Fraktion Bürger für Dreieich erklären: „Die Vorlage bestätigt ein weiteres Mal unsere grundsätzliche Kritik an dem Vorhaben. Wir lehnen die Einführung des Hopper in Dreieich ab. Das Konzept ist zu teuer – für Nutzer und Stadt – und nicht im Sinne einer Verkehrswende.“
„Zur Historie: Nachdem in den vergangenen Jahren und mit der Fortschreibung der Nahverkehrspläne Stadtteile Dreieichs bewusst vom Linienverkehr abgeschnitten worden sind, wurden AST Anrufsammeltaxis eingerichtet, um die allergrößte Not zu lindern. Jetzt soll der Hopper als ‚Mobility on Demand‘ all jene aufgerissenen Lücken füllen, ja, das Angebot angeblich sogar wieder erweitern. Gleichzeitig soll das AST abgeschafft und die OF64 zwischen Bürgerhaus und Einsteinstraße zeitlich eingeschränkt werden.“
Für die Nutzer von Dauerkarten: Mehrkosten, aber kein Mehrwert
„Die Nutzer von Dauerkarten werden eine böse Überraschung erleben, denn für jede Fahrt wird ein Hopper-Zuschlag von 1 Euro im Basis- und 1,50 Euro im Komforttarif erhoben. Für Fahrten ab 5 bzw. 3 km kommt noch ein Kilometergeld zum eigentlichen Grundpreis obendrauf.“
„Da dürften auch die (Klein-)Rentner mit ihrem Seniorenticket rot sehen. Wir fragen aber auch: Wissen die Entscheider eigentlich, was eine normale Monatskarte im RMV ohnehin schon kostet? Soll der ÖPNV mit einer weiteren schleichenden Tariferhöhung noch teurer werden?“
„Für Schichtarbeiter und Berufstätige hat das gesamte Modell darüber hinaus keinerlei Nutzen, da die Hopper-Taxis kein Massentransportmittel, sondern eher für die Fahrt zum Konzert oder das Restaurant konzipiert sind. Das kann man gut finden, hat aber keinen erkennbaren, für die Allgemeinheit abziehbaren Nutzen.“
Stadt Dreieich: Mehrkosten, aber keine Mobilitätswende
„Die Stadt wird ebenfalls mit zusätzlichen Kosten belastet, und zwar in Höhe knapp 130.000 Euro, einen weiteren Teil übernimmt der Kreis. Nach 2024 wird der Hopper – sofern weiter geführt - dann vollständig vom Kreis, das heißt über die Kreisumlage finanziert. Diese Umlage wird natürlich an die Kommune weiter gereicht, das heißt, die Bürger Dreieichs zahlen dann für das Luxus-Taxi über die Kreisumlage.“
Neubaugebiete ohne ÖPNV-Anbindung
„Geradezu absurd ist die Begründung in der Magistratsvorlage, dass nur so – mit dem Hopper - die Erschließung von ‚zunehmend effizient gestalteten Neubaugebieten‘ möglich ist. Hier gilt: Die Stadt selbst hat es versäumt, entsprechende Vorgaben zu machen; die Stadt selbst hat es versäumt, dort Busse verkehren zu lassen.“
„Es war und ist ein No-Go, dass in Dreieich Neubaugebiete ohne ÖPNV-Anbindung entstanden sind und weiter entstehen. Neu-Isenburg hat es dagegen sogar geschafft, die S-Bahn ans Birkengewann anzuschließen.“
Dreieich: jahrelang das Grundangebot reduzieren und dann kostenintensive Alternativen einführen
„In der Vorlage steht weiter: ‘Der Hopper soll im Zusammenspiel mit dem Stadtbus für eine konkrete Verbesserung der Verkehrsanbindung von Wohn-, Gewerbe- oder Freizeitgebieten über alle Wochentage gesehen sorgen.‘ “
„Hier gilt: die Versorger haben die Notlage selbst herbei geführt und befördert, indem sie Buslinien gekürzt und gestrichen haben. Letztes prominentes Beispiel ist die Linie OF64, die mit der neuen Führung dafür sorgt, dass Offenthal von der Grundversorgung weiter abgeschnitten worden ist.“
„Wenn Dreieich das Liniennetz weiter zusammenstreicht, dann wird vom Busnetz nur noch ein Rumpfgebilde übrig bleiben. Mühlheim zeigt, wie es (nicht) gehen kann: Dort wird ein Stadtbus mit der Einführung des Hopper direkt abgeschafft. “
Alternativen
„Das Konzept der Großbusse sollte durch ein Konzept von Kleinbussen ergänzt werden, und zwar alle Ortseile verbindend und diese auch vollständig bedienend. Insofern sollten Streichungen der vergangenen Jahre zumindest wieder zurückgenommen werden. Busse müssen vor allen Dingen regelmäßig und gut getaktet fahren, auch Randzeiten bedienen und als Bringschuld definiert werden, das heißt nach Fahrplan fahren. Das Busnetz muss also weiter ausgebaut und nicht reduziert werden. Als zusätzliches Angebot und für Spezialfälle würde das bewährte AST vollkommen ausreichen.“