SAK stellt Buch „Armutswege – Armutserkundung vor Ort" vor

07.09.08
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Saarländische Armutskonferenz präsentiert Armutserkundung im Saarland

Saarbrücken (sk) - Nach fast zwei Jahren Arbeit zwischen der Ideenfindung und der Veröffentlichung hat die Saarländische Armutskonferenz e.V. (SAK) das Buch „Armutswege - Armutserkundung vor Ort" im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Wie der Vorsitzende Egbert Ulrich erklärte, sei das Buch der Versuch die Diskussion um die Bekämpfung der Armut neu zu entfachen. Es sei auch ein Beitrag dazu die Erfahrungen von Betroffenen öffentlich zu machen und dem - nun endlich - geplanten saarländischen Armutsbericht Nahrung zu verschaffen.

Wie Manfred Klasen, Geschäftsstellenleiter und Autor des Buches erklärte, habe die Befragung erschreckende und zum Teil auch neue Erkenntnisse hervorgebracht. Deutlich sei geworden, dass das Thema „Armut und Gesundheit" bzw. Behinderung in seiner Dimension und Tragweite völlig unterschätzt worden sei. So gab ein Großteil der Befragten an, dass die Versorgung mit Medikamenten nicht gesichert sei, die Versorgung mit Hilfsmitteln wie Brillen oder Zahnersatz absolut im Argen liege und Arztbesuche am Quartalsende nur im Notfall in Frage kämen. Grund hierfür sei die Furcht zwei mal Praxisgebühr zahlen zu müssen. Viele stünden vor der Alternative Medikamente oder Lebensmittel kaufen zu können.

In der Beurteilung schlecht weg kamen die Argen was u.a. mit grob unfreundlichem Verhalten der Mitarbeiter, mit „Leistungsverweigerung" und mangelnder Effektivität begründet wurde.

Arbeitslose beschrieben ihre Situation durchweg als „beschissen" und ihre Lage auf dem Arbeitsmarkt als hoffnungslos. Insbesondere Ältere und gesundheitlich Eingeschränkte stünden auf dem Abstellgleis.

Die Arbeit der Hilfseinrichtrungen wie Tafeln, Stadtteilbüros und Sozialberatungsstellen sei dagegen im Durchschnitt mit gut bewertet worden. Die professionellen Einrichtungen gaben an, dass die Nachfrage nach Hilfe erkennbar größer sei als man mit den personellen Kapazitäten leisten könne. Die Nachfrage bei den Tafeln sei nach Einführung von Hartz IV sprunghaft angestiegen.

Wie Egbert Ulrich weiter erklärte, müsse sich die Landesregierung gegenüber dem Bund für höhere Hartz IV-Sätze einsetzen. Gleichzeitig sollten arme Menschen grundsätzlich von allen Zuzahlen bei Medikamenten, beim Arzt und bei Hilfsmitteln befreit werden. Die Kommunen könnten mit „Sozialpässen", Schulbeihilfen und der angemessenen Übernahme der Wohnkosten von Hartz IV-Beziehern einen wichtigen Beitrag gegen Armut leisten. Notwendig sei mehr Personal in den Sozialberatungseinrichtungen wobei Kommunen und das Land in die Tasche greifen müssten.

Der Landesregierung rate man den angekündigten Armutsbericht („Sozialstudie") zügig anzugehen sich zeitlich aber auf keinen Fall selbst unter Druck zu setzen. Gründlichkeit und umfassende Erkenntnisse seien wichtiger als die Veröffentlichung des Berichts vor der Landtagswahl.

Das Buch „Armutswege – Armutserkundung vor Ort" (ISBN: 978-3-930771-48-6) ist im Blattlaus-Verlag erschienen und kann im Buchhandel für 5 Euro bestellt werden. Erworben werden kann das Buch auch direkt bei der Saarländischen Armutskonferenz e.V., Tel. 01520-2533972







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