NABU: Scholz muss sich auf Weltnaturkonferenz für Schutz der biologischen Vielfalt stark machen

13.11.22
UmweltUmwelt, Internationales, Politik, TopNews 

 

Von NABU

Krüger: Weltnaturabkommen könnte Trendumkehr beim Artensterben bringen

Bundeskanzler Olaf Scholz muss zur Weltnaturkonferenz nach Kanada reisen und sich dort für ein ambitioniertes und verbindliches Weltnaturabkommen einsetzen – das fordert der NABU in einer Resolution, die am Sonntag von der Bundesvertreterversammlung (BVV) verabschiedet wurde. Darin betont der Umwelt- und Naturschutzverband, dass der Einsatz des Bundeskanzlers bei den Verhandlungen ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft senden könnte, global eine Trendumkehr beim Verlust von Arten und Lebensräumen herbeizuführen.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Bei den Verhandlungen um ein Weltnaturabkommen steht das Schicksal unserer Ökosysteme und von mindestens einer Million Arten auf dem Spiel. Ohne gemeinschaftliches Handeln sind diese Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht und damit unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage, die wir Menschen für ein gutes, gesundes und sicheres Leben benötigen. Die Verhandlungen drohen aber zu scheitern.

Um ein wirksames Abkommen zu erzielen, braucht es jetzt Verhandlungsstärke all jener Vertragsstaaten, die wirklich etwas verändern wollen. Wir fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, Führungsstärke zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen und mit seiner Reise nach Kanada ein klares Signal an die Weltgemeinschaft für den Schutz unserer Arten und Ökosysteme zu senden. Sein Verhandlungsgeschick und seine Führungsrolle könnten auch maßgeblich zu einem ambitionierten Abkommen beitragen und damit eine Trendumkehr beim globalen Artensterben und dem Verlust unserer natürlichen Lebensräume beitragen.“

Magdalene Trapp, Referentin für Biodiversitätspolitik, ergänzt: „Die Biodiversitäts- und Klimakrise sind eng miteinander verflochten und müssen gemeinsam bekämpft werden. Bei der UN-Generalversammlung im September warb Olaf Scholz zurecht für eine enge Verknüpfung von Natur- und Klimaschutz. Bei der Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich machte er sich für den Klimaschutz und für den globalen Schutz der Wälder stark. So ist er jetzt auch dazu aufgefordert, ein klares Zeichen für den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität bei der Weltnaturkonferenz zu setzen.“

Konkret fordert die BVV den Bundeskanzler dazu auf, sich für klare und messbare Ziele für 2030 sowie deren regelmäßige Prüfung stark zu machen. Zudem brauche es in Deutschland ein Biodiversitätsgesetz, das klare Zuständigkeiten für Bund und Länder festlegt und konkrete Ziele und Maßnahmen für die Wirtschaftssektoren definiert. Zudem solle sich Scholz bei den Verhandlungen zur Finanzierung für eine solidarische Einigung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern einsetzen. Mit der Zusage, ab 2025 1,5 Milliarden Euro für die Biodiversität zur Verfügung stellen, ist Deutschland bereits einen ersten wichtigen Schritt gegangen.

Hintergrund: Weltnaturkonferenz in Kanada
Die Weltnaturkonferenz findet im kanadischen Montréal vom 7. bis 19. Dezember statt. Hier verhandeln über 190 Staaten ein Abkommen, um den dramatischen, weltweiten Schwund von Tieren, Pflanzen und Pilzen, sowie die Zerstörung von Wäldern, Meeren und weiteren Lebensräumen aufzuhalten. Es geht um den Schutz der Biodiversität. Diese Konferenz wird auch CBD COP15 (Convention of Biological Diversity at the 15th Conference of Parties) genannt, da sie die 15. Vertragsstaatenkonferenz für biogische Vielfalt der Vereinten Nationen ist. Sie findet kurz nach Ende der Weltklimakonferenz (COP27) statt.







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