Aspekte zum Kapitalismus in Deutschland und China

16.11.12
InternationalesInternationales, Theorie, News 

 

von Reinhold Schramm (Bereitstellung)

Oder: (A)“Soziale Marktwirtschaft“ und Bourgeois-“Sozialismus chinesischer Prägung“.
[Auszug]

»Bourgeoisie: herrschende Grundklasse der kapitalistischen Gesellschaft. Im Gegensatz zur beherrschten und ausgebeuteten Grundklasse dieser Gesellschaftsordnung, der → Arbeiterklasse, deren Angehörige nur über ihre Arbeitskraft verfügen, ist die Bourgeoisie im Kapitalismus Eigentümer der entscheidenden Produktionsmittel (Fabriken, Transportmittel, Bodenschätze usw.) Sie existiert und entwickelt sich auf der Grundlage der Ausbeutung der Lohnarbeiter. Die Klasseninteressen der Bourgeoisie und des Proletariats sind objektiv gegensätzlich und unversöhnlich, d. h. antagonistisch (→ Antagonismus), und bedingen den → Klassenkampf zwischen beiden, der vom Proletariat bis zum Sturz der Bourgeoisie und zur Errichtung seiner eigenen Macht geführt werden muss. Die Bourgeoisie ist objektiv eine historisch überlebte Klasse, da sie nicht mehr imstande ist, den gesellschaftlichen Fortschritt voranzutreiben, ihren Profitinteressen alles unterordnet und die Ausbeutung der Menschen [und Natur - R. S.] mit allen ihr zur Verfügung stehenden ökonomischen, politischen und ideologischen Mitteln zu verewigen sucht. Sie Stellt sich dem Fortschritt entgegen, indem sie die objektiv notwendige Vergesellschaftung der Produktionsmittel zu verhindern sucht und bestrebt ist, mit allen Kräften den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus {...} zu verhindern.

Um ihre reaktionäre Absicht durchzusetzen und die alte, überlebte Ausbeuterordnung aufrechtzuerhalten, ist ihr jedes Mittel recht, auchKrieg, → Konterrevolution, → geistige Manipulierung usw. Die Bourgeoisie spielte im Kapitalismus der freien Konkurrenz eine progressive Rolle, indem sie die Entwicklung der Produktivkräfte und die Vergesellschaftung der Produktion vorantrieb. Damit entwickelte sie zwangsläufig auch die Arbeiterklasse, ihren revolutionären Gegenpol, den Totengräber der kapitalistischen Ausbeuterordnung. Im vormonopolistischen Kapitalismus spielte die Bourgeoisie im Produktionsprozess auch insofern eine progressive Rolle, als die Kapitalisten in ihrer Funktion als Ausbeuter zugleich auch als Leiter und Organisatoren des Produktionsprozesses tätig waren.

Im monopolistischen Kapitalismus erfolgt mit der Herausbildung von Aktiengesellschaften, Kartellen, Syndikaten, Konzernen und Trusts und schließlich mit der wachsenden wirtschaftlichen Tätigkeit des Staates (→ staatsmonopolistischer Kapitalismus) eine Trennung von Kapitaleigentümer und Kapitalfunktion. Ein großer Teil der Bourgeoisie verwandelt sich in eine Klasse von Aktionären („Kuponabschneidern“) und Finanzkapitalisten, die keinerlei produktive Funktion mehr ausüben. Die letzteren gehören zur Groß-Bourgeoisie. Die Leitung der Produktion und der Ausbeutung wird im Auftrag der Bourgeoisie von qualifizierten Angestellten, sog. Managern (→ Management), ausgeübt.

Die Groß-Bourgeoisie hat sich in eine für die gesellschaftliche Produktion überflüssige, parasitäre Klasse verwandelt. Im Imperialismus vollzieht sich innerhalb der B. zunehmend ein Differenzierungsprozess. Es entsteht die parasitäre Monopol- und Finanz-Bourgeoisie die durch die Verschmelzung ihrer ökonomischen Macht mit der Macht des Staates eine gefährliche, reaktionäre und aggressive imperialistische Herrschaft errichtet, die das ganze werktätige Volk und auch die nichtmonopolistischen Kapitalisten in ihrer Existenz bedroht. Daraus ergibt sich die Möglichkeit für die Arbeiterklasse, in die umfassende demokratische Front aller von der Monopol- und Finanz-Bourgeoisie bedrohten Kräfte auch nichtmonopolistische Kreise der Bourgeoisie einzubeziehen. {...}«
[Ein ungeschminkt modifizierter Auszug.] (Vgl. Quelle.)

Quelle: Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1973. Vgl.: Bourgeoisie.

Eine historische Pressestimme:

»Das „Kleine Politische Wörterbuch“ entstand aus Bedürfnissen der Praxis, des täglichen Lebens, des Lernens, der Arbeit {...} und zielt mit seinem Anliegen genau wieder in diese Praxis zurück: das in dem Wörterbuch gespeicherte Wissen ist nichts Totes, sondern im Gegenteil, es ist anwendbar von uns, es will gebraucht werden, anders ja erfüllt es seinen Zweck nicht. {...}« Vgl.: „Junge Welt“, Berlin. (Quelle: Kleines Politisches Wörterbuch, 1973)

 


VON: REINHOLD SCHRAMM (BEREITSTELLUNG)






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