von Reinhold Schramm (Bereitstellung)
Vorbemerkung: Es gibt keinen „Gott“ und keine „Götter“ und auch keine übernatürlichen Kräfte.
Atheismus:
Bezeichnung für alle Weltanschauungen, welche die Welt aus sich selbst erklären und daher den Glauben an einen „Gott“, an „Götter“ oder sonstige übernatürliche Kräfte ablehnen (Religion).
Der Atheismus ist so alt wie das philosophische Denken, seine Anfänge finden wir bereits bei den ionischen Naturphilosophien (Thales, Anaximenes, Anaximander). Die bedeutendsten atheistischen Denker der Antike waren Epikur und Lukrez, die in ihrer materialistischen Philosophie wichtige Ansätze zu einer wissenschaftlichen Religionskritik entwickelten. -
Einen großen Aufschwung erlebte das atheistische Denken in der Epoche des Kampfes der revolutionären Bourgeoisie gegen die überlebte Feudalgesellschaft und ihre Ideologie. Der Atheismus entwickelte sich hier in enger Verbindung mit den Wissenschaften und der materialistischen Philosophie und diente den fortschrittlichen Kräften als ideologische Waffe im Klassenkampf gegen den weltlichen und geistlichen Adel. Der bürgerliche Atheismus wurde insbesondere durch die französischen Materialisten Diderot, Holbach, Helvétius und Lamettrie ausgearbeitet und begründet. Er spielte eine bedeutende Rolle bei der ideologischen Vorbereitung der französischen bürgerlichen Revolution und beeinflusste auch das geistige Leben anderer Länder nachhaltig. -
Einen weiteren Fortschritt in der Entwicklung des Atheismus bildete die materialistische Philosophie und Religionskritik L. Feuerbachs. So bedeutend die Verdienste des bürgerlichen Atheismus im Kampf gegen die religiöse Weltanschauung auch waren, kam er doch über gewisse Schranken nicht hinaus, weil es die gesellschaftlichen Grundlagen und Wurzeln der Religion nicht erfasste. -
Das wurde erst mit der Entstehung des dialektischen und historischen Materialismus möglich. Karl Marx und Friedrich Engels schufen daher mit der neuen Weltanschauung [Weltaneignung] der Arbeiterklasse auch eine qualitativ höhere Form des Atheismus. Indem sie die sozialen Grundlagen und die erkenntnistheoretischen Wurzeln der Religion erkannten, wiesen sie zugleich den Weg, wie das religiöse Bewusstsein praktisch und theoretisch überwunden werden kann. -
Die entscheidende soziale Bedingung hierfür, – für die praktische und theoretische Überwindung des religiösen Bewusstseins –, ist die Beseitigung der antagonistischen Klassengesellschaft und der Aufbau der von Ausbeutung und Unterdrückung freien sozialistischen Emanzipationsgesellschaft. -
Hier, - in der künftigen sozialistischen Emanzipationsgesellschaft -, werden die Menschen „zum ersten Male bewusste, wirkliche Herren der Natur, weil und indem sie Herren ihrer eigenen Vergesellschaftung werden. Die Gesetze ihres eigenen gesellschaflichen Tuns, die ihnen bisher als fremde, sie beherrschende Naturgesetze gegenüberstanden, werden dann von den Menschen mit voller Sachkenntnis angewandt und damit beherrscht.“ (Friedrich Engels) -
Weiter ist dazu eine systematische wissenschaftlich-atheistische Aufklärungs- und Erziehungsarbeit erforderlich, die allen Menschen die Ergebnisse der Wissenschaften sowie die wissenschaftlich begründete marxistisch-leninistische Weltanschauung [marxistische Weltaneignung] vermittelt, um sie zu befähigen, ihren gesellschaftlichen Lebensprozess auch wirklich als bewusste und freie Tat zu realisieren. -
W. I. Lenin führte im Kampf um die Reinhaltung und Weiterentwicklung des Marxismus auch den kämpferischen Atheismus weiter. Dabei betonte er, dass der Atheismus stets dem Klassenkampf untergeordnet sein muss, dass es darum geht, die Millionenmassen des Volkes, die von den Ausbeuterordnungen jahrhundertelang zu geistiger Unwissenheit verdammt wurden, für den Kampf um den Sozialismus und Kommunismus zu gewinnen. Dazu ist eine ständige Verbreiterung der materialistischen marxistisch-leninistischen Weltanschauung [marxistische Weltaneignung] erforderlich, die mit der Widerlegung aller Glaubenslehren verbunden sein muss. Gleichzeitig aber wies Lenin darauf hin, dass der Marxismus kein Materialismus ist, der beim ABC stehenbleibt. -
„Den Kampf gegen die Religion darf man nicht auf abstrakt-ideologische Propaganda beschränken, darf ihn nicht auf solche Propaganda reduzieren, sondern er muss im Zusammenhang gebracht werden mit der konkreten Praxis der Klassenbewegung, die auf die Beseitigung der sozialen Wurzeln der Religion abzielt.“ (Lenin) -
Die Propaganda der wissenschaftlichen Weltanschauung [wissenschaftliche Weltaneignung] muss so aufgebaut sein, dass sie keinen religiösen Hader entfacht, sondern die Einheit der revolutionären Kräfte festigt. So zeigen die historischen Erfahrungen, beim vorläufig weltweit gescheiterten Versuch des Aufbaus des Realsozialismus, dass die Partei, – die Partei der sozial-ökonomisch-ökologischen und gesellschaftspolitischen Emanzipation –, in erster Linie alle Werktätigen, auch die noch religiös gebundenen, zur Lenkung und Leitung von Gesellschaft und Wirtschaft heranziehen und dabei eine intensive wissenschaftlich-atheistische Aufklärungs- und Erziehungsarbeit leisten muss, die allen Menschen die Ergebnisse der Wissenschaften sowie die wissenschaftlich begründete marxistisch-leninistische Weltanschauung [marxistische Weltaneignung] vermittelt. «
[Eine modifizierte Übernahme, vgl. mit Quelle]
Quelle: Kleines Politisches Wörterbuch. Dietz Verlag Berlin 1973. Vgl.: Atheismus, S. 79–81.
*Grafik- Anarchistenlosung: Kein Gott, kein Herr!
VON: REINHOLD SCHRAMM (BEREITSTELLUNG)