Von Agron Sadiku
Das Buch von Max Brym zum Arbeiterwiderstand in Südbayern - erschienen in der Buchmacherei Berlin- gegen den Hitlerfaschismus ist nicht nur von Regionalgeschichtlicher Relevanz. Zwar spielen die historischen Ereignisse im wesentlichen in München, Rosenheim, Traunstein, Penzberg, Burghausen, Straubing Weiden und Cham aber der Autor hat einiges zu erzählen was über die Region hinaus von allgemeinem Interesse ist.
Brym weist nach, dass die damalige Arbeiterbewegung vor und nach 1933 relativ stabil sich der NS Bewegung widersetzte. Oftmals handelten die Arbeiter spontan richtig im Kampf gegen die Nazis. In Burghausen, Penzberg und Feldmoching -damals eine selbständige Gemeinde, welche heute zu München gehört, hatten die Faschisten es mit einer „roten Einheitsfront“ von SPD und KPD vor 1933 zu tun. Dies ganz im Gegensatz zu der völlig verfehlten Linie der Parteileitungen von SPD und KPD im fernen Berlin. Dort nannten die Sozialdemokraten die Kommunisten „ Kommunazis“ und die KPD bezeichnete die SPD als „ Sozialfaschisten“.
Der Widerstand in Bayern selbst von Arbeitern und Bauern, selbst in Berchtesgaden wird exakt, was viel Recherche erforderte, dargestellt. Besonders verdienstvoll ist die Nachzeichnung der sehr interessanten Widerstandsgruppe „ Neu Beginnen“ unter Hermann Frieb in München. Die Gruppe war eine Linksabspaltung der SPD und hatte bis 1942 zwischen 400 und 500 Leute organisiert.
Der Widerstand der KPD war sehr schwierig dennoch reorganisierte sich der Widerstand immer wieder neu. Nur durch den Spitzel Theo ( Max Troll) aus München Giesing, gelang es der Gestapo 1936 mehrere hundert illegal tätige Kommunisten zu verhaften. Dennoch ging auch nach dieser Aktion der Widerstand weiter. Das damalige Klassenbewusstsein konnte nicht so einfach gebrochen werden.
Brym weist anhand von SD Lageberichten und Gerichtsurteilen nach, dass der Widerstand im wesentlichen aus der Arbeiterklasse kam. Es wird erinnert an Alois Haxpointner aus Burghausen ( zehn Jahre Häftling im KZ Dachau) auch an Wilhelm Olschewski in München und viele andere. Von Interesse dürfte sein, dass einige ehemalige Freikorpsführer wie Beppo Römer und Hans Hartwimmer über den sogenannten „ Aufbruchkreis“ u.a. mit dem damaligen Häftling Richard Scheringer, sehr wichtig waren im Widerstand der KPD. Der Reichswehroffizier Scheringer erklärte 1931 seinen Übertritt in die „ proletarische Armee. Das hatte nichts mit der Querfrontkonzeption zu tun. Diese Leute gingen tatsächlich von rechts nach links.
Max Brym liefert eine gut geschriebene und zum Teil sehr detailliert ausgearbeitete Abhandlung des Widerstandes in Südbayern. Das hat bis heute gefehlt. Außerdem verschweigt Brym nicht, dass durch eine richtige Politik der damaligen Arbeiterparteien der Faschismus hätte verhindert werden können. Die Arbeiter waren im Januar 33 kampfbereit aber die SPD und der damalige ADGB lehnten den Generalstreik aus legalistischen Gründen ab. Die KPD forderte zwar den Streik aber sie war in den Betrieben isoliert. Ende 1932 war die KPD eine Partei der Arbeitslosen. Gleichzeitig hatten sich die verbliebenen KPD Arbeiter durch die RGO Politik der Schaffung von eigenen Gewerkschaften zusätzlich isoliert. Selbst am 9 März 1933 wollten die Arbeiter das Gewerkschaftshaus in München verteidigen. Die Gewerkschaftsbürokraten aber lehnten den Kampf ab und übergaben das Gewerkschaftshaus gegen „ freien Abzug“ an die Nazis.
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