von NSU-watch
Eine kritische Bestandsaufnahme zum ersten Jahrestag des NSU-Prozesses
Datum der Veranstaltung: 10. Mai 2014 – 18 Uhr
Ort der Veranstaltung: OMAYRA Kulturzentrum – Engeldamm 68 10179 Berlin
Kurzbeschreibung:
Zwischen 2000-2007 wurden in Deutschland 10 Menschen ermordet. Durch Bombenanschläge im Jahr 2001 und 2004 wurden in Köln insgesamt 23 Menschen zum Teil schwer verletzt. Seit 2011 ist bekannt, dass die Täter Teil einer rechtsextremen terroristischen Vereinigung sind, die sich NSU (»Nationalsozialistischer Untergrund«) nennt. Während der vorangegangenen Ermittlungen wurden jedoch die Angehörigen der Opfer verdächtigt. Behörden, Polizei, Medien, Politik und Gesellschaft...viele haben versagt.
Am 6. Mai 2013 begann der Strafprozess in München gegen 5 Angeklagte: Hauptangeklagte ist das mutmaßliche NSU-Mitglied B. Zschäpe und vier weitere mutmaßliche (ehemalige) Neonazis werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU unterstützt zu haben. Seit einem Jahr läuft das Verfahren, drei Tage in der Woche, mehr als 600 Zeug_innen und Sachverständige, 488 Seiten Anklageschrift, mehr als 70 Nebenkläger_innen und ca. 50 Nebenklagevertreter.
Der Prozess soll klären, ob Zschäpe Mittäterin der Morde ist oder der NSU als terroristische Vereinigung zu werten ist. Daneben bleiben viele Fragen noch offen: wie groß ist das Netzwerk NSU, wer außer den Angeklagten hat den NSU unterstützt, welche Rolle haben die staatliche Institutionen und vor allem der Verfassungsschutz gespielt? Die Frage, die vor allem für die Familien der Opfer wichtig ist: warum wurden gerade ihre Väter, Söhne, Lebensgefährten, Freunde oder Brüder ermordet?
Zum ersten Jahrestag des NSU-Prozesses möchten wir, DIDF und DIDF-Jugend mit den Prozessbeteiligten über den NSU-Komplex und dessen Aufarbetung sprechen. Wir finden es enorm wichtig, dass eine lückenlose Aufklärung bezüglich dieses Prozesses stattfindet.
In dieser Podiumsdiskussion wird eine Bestandsaufnahme zum ersten Jahrestag des NSU-Prozesses gemacht. Es wird versucht zu beleuchten, welches Bild des NSU-Komplexes sich heute zeichnet. Daher wollen wir aus juristischer, journalistischer und zivilgesellschaftlicher antifaschistischer Perspektive über den NSU-Komplex zusammen diskutieren.
Die Referent_innen werden einen kritischen Überblick über den bisherigen Verlauf der juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung geben.
ReferentInnen:
Die Rechtsanwälte und Nebenklagervertreter Alexander Hoffmann und Carsten Ilius
Unabhängige Beobachtungsstelle NSU-watch: Aufklären&Einmischen, verfolgen den Prozess, veröffentlichen die Protokolle mit Mitschrift auf Deutsch und Türksich
Journalist René Heilig, verfolgt den Prozess
Moderation von Heike Kleffner, Journalistin, Rechtsextremismus-Expertin und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundestagsfraktion DIE LINKE im Bundestagsuntersuchungsausschuss zum NSU
VON: NSU-WATCH