Trotz drohender Haftstrafe - Straßenblockade in Heilbronn

18.03.23
BewegungenBewegungen, Umwelt, Baden-Württemberg, TopNews 

 

„Klimakatastrophe kann man nicht wegknasten”

Von Letzte Generation

Protestierende der Letzten Generation unterbrechen heute den Verkehr in Heilbronn. Etwa 50 Meter entfernt vom Amtsgericht begaben sie sich in Handschellen auf die Straße und klebten sich auf der Fahrbahn fest. Bei sich tragen sie Pappschilder mit der Aufschrift: „Klimakatastrophe kann man nicht wegknasten”. 

Am 6.3. waren zwei Unterstützer der Letzten Generation vom Amtsgericht Heilbronn für eine einzige friedliche Straßenblockade zu zwei- und dreimonatigen Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt worden. Ein drastisches Urteil, angesichts des friedlichen Protests mit dem Ziel, unsere Grundrechte und Demokratie zu schützen. 

Einer von ihnen ist Daniel Eckert. Für ihn ist das Urteil ein Dammbruch im Umgang mit den Protestierenden der Letzten Generation. Und doch sitzt er heute erneut in Heilbronn auf der Straße: „Man kann eine Flut nicht einsperren. Man kann eine tödliche Hitzewelle nicht kaltstellen, indem man sie hinter Gitter steckt. Solange unseren Politiker:innen Mut und Entschlossenheit fehlen, lebensrettende Maßnahmen einzuleiten, werde ich meinen Protest fortsetzen - es geht hier um Leben und Tod von uns allen. Das müssen wir endlich begreifen!”

Mit auf der Straße sitzen auch zwei Menschen, die erst an diesem Morgen aus 24-stündigem Polizeigewahrsam entlassen wurden.
Katharina Wild erklärt, warum sie sich durch einen Tag in der Zelle und sogar die Aussicht auf mehrere Monate Haft nicht von ihrem friedlichen Protest abbringen lässt: „Jahrzehntelang wurden maßvolle Warnungen ignoriert. Jetzt sind die Katastrophen da, weltweit wird das Trinkwasser knapp - und immer noch tut sich nichts. Es braucht uns jetzt als Alarmglocke: unbequem, aber lebensrettend. Für ein sanftes Erwachen bleibt keine Zeit mehr.”

Michael Salzgeber setzt sich heute ebenfalls der Gefahr aus, zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden. Er betont: „Ich hänge sehr an meiner Freiheit. Aber genau wie all meine Mitmenschen werde ich meine Rechte und Freiheiten verlieren, wenn wir uns als Gesellschaft nicht endlich aufraffen und uns gegen den drohenden Kollaps unserer Zivilisation erheben. Ich sehe es als meine demokratische Pflicht, mein Möglichstes zu tun, um mich für den Erhalt unserer Demokratie einzusetzen.”

Immer mehr Menschen sehen sich von der Politik dazu genötigt, all ihren Mut zusammenzunehmen und für das gezielte und friedliche Stören des todbringenden Alltags schwerwiegende persönliche Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Währenddessen rücken Kippelemente im Klimasystem immer näher und die Zeit zum Handeln wird knapper.

Die Letzte Generation wird angesichts der eskalierenden Katastrophe nichts an ihrer friedlichen Entschlossenheit verlieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung an Mut und Entschlossenheit dazu gewinnt, bevor sich das Zeitfenster zum Handeln schließt.







<< Zurck
Diese Webseite verwendet keine Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz