Ein starkes Stück Klassenkampf in Deutschland

19.07.10
DebatteDebatte, Hamburg, TopNews 

 

Von Horst Hilse

Die Einführung der erweiterten Primarstufe der gemeinsamen Grundschule auf 6 Jahre in Hamburg ist am Volksentscheid gescheitert. Der Initiator verkündet stolz, dass das „Parlament besiegt“ sei und die stockkonservative Märkische Oderzeitung faselt davon, dass das „Volk sich gerächt“ habe.
Dieses Projekt wurde durch die Blankeneser Betuchtensociety mit denselben „Argumenten“ zu Fall gebracht, die bereits vor 90Jahren verwendet wurden: Die schwächeren Schüler (in diesem Klassensystem also die Ärmeren Schichten) behindern die besseren Schüler (in diesem System also die Betuchtenblase.)
Diese „Argumentation“ wurde bereits vorgebracht, als man vor 90Jahren darüber sprach, ob 4 oder 6 jährige „Volksschule“ angebracht wäre.
Diese „Argumentation“ wurde bei der Einführung von Gemeinschaftsschulen vorgebracht.
Statt darüber zu diskutieren, ob sich das Ziel größerer Chancengleichheit mit derartig mickrigen „ Reförmchen “ überhaupt erreichen lassen könnte oder ob nicht ein Umbau des gesamten Bildungssystems anstehe, wurden die Klasseninstinkte mobilisiert.
Sie wollen die Aufrechterhaltung der Selektion nach sozialen Kriterien, sie wollen die „artfremden“ Schichten später nicht in hohen Berufspositionen als Konkurrenz erleben.
Die „Flexibilisierung“ der Arbeitskraft soll nur für untere Schichten gelten; oben werden die Zugangsprivilegien gnadenlos verteidigt. Die Erhaltung des Kastensystems ist damit zum weithin sichtbaren europäischen Alleinstellungsmerkmal der bürgerlichen „Republik“ Marke Germoney avanciert. Kaum verholen üben sich die Provinzschreiberlinge im traditionellen Rassismus. So schreiben die Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung :
„Man muss jetzt Mittel und Wege finden, damit die Hauptschule nicht zur reinen Einwandererschule verkommt“ – SPD-Genosse Sarazzin lässt grüßen …
Für die Partei „Die Grünen“ kommt das Ergebnis einem politischen Supergau gleich. Hatten sie doch ihr Tänzchen mit den Klassenteufeln damit gerechtfertigt, dass man dann „wenigstens“ die Chance habe, eine  „kleine“ Schulreformen zu ermöglichen. Nun wurde ihnen klar gezeigt, welche Gesetze hier gelten: Verteidigung der Privilegien und Schonräume für die Betuchtenblase ohne jedes wenn und aber. Dafür nimmt die Blase auch die rote Schlusslichtlaterne im Europavergleich in Kauf.
Für uns Sozialisten stellt sich die Aufgabe, nur einen vergleichbaren Bruchteil an klassenorientiertem Handeln bei jenen zu generieren, die eine Fortentwicklung aus der Geldoligarchie im Privilegienwesen ermöglichen könnten.

h.hilse



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