Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München
Derzeit läuft ein heftiger Streit zwischen Klimasorge und Kapitalismus. "Spätestens seit dem Club of Rome Bericht "Limits to Growth" gibt es eine Diskussion in Umweltbewegungen, ob eine wachsende Ökonomie überhaupt vereinbar ist mit den natürlichen Grenzen der Erde." Diese Diskussionen sind berechtigt und notwendig, um uns aus unserer behaglichen Gedankenlosigkeit aufzuwecken. Zu gedankenlos sind wir in der Nachkriegszeit von einem Konsumrausch in den nächsten getaumelt, ohne uns zu fragen, woher das alles kommt und wohin das führt. Die CO2-Emissionen und andere Vergiftungen von Mensch und Natur sind ohne Zweifel durch ungezügelte Produktion und ungezügelten Konsum entstanden und von einem ebenso ungezügelten Kapitalismus angetrieben worden. Dieser Ritt in den Tod der Menschheit muss unbedingt und ohne wenn und aber beendet werden. Fragt sich nur wie?
Wir ahnen es und schieben es so weit wie möglich von uns weg: Ohne Besinnung und Verzicht wird das sicher nicht gehen. Wir müssen unsere Grundeinstellung überdenekn und uns wieder ehrlich fragen, ob etwas wichtig oder nichtig ist. Was brauchen wir wirklich für ein erfülltes Leben und was dient nur der Befriedigung flüchtiger Begierden. Bei der Flut der Ereignisse weltweit müssen wir schnell feststellen, dass wir alle Probleme nicht lössen können, und schon gar nicht gleichzeitig. Also müssen wir bei uns selbst anfangen. Wir müssen lernen, autonom d.h. selbstbestimmt zu leben, in eigener Verantwortung und in Harmonie mit der Welt. Mit diesen drei Maximen schaffen wir Ordnung in unserem Leben. Wir werden zwar nicht frei von äußeren Zwängen, aber wir werden frei von solchen, die uns in unserer Persönlichkeit keinen Schritt weiterbringen, wie z.B. vom Konsum unnützer Dinge. Schnell lernen wir, dass man nicht alles haben muss, was man sieht, nicht alles glauben darf, was man hört, nicht alles sagen soll, was man weiß und nicht alles tun soll, was man kann. Das schafft persönliche Reserven, auf Unvorhergesehenes oder Versuchungen richtig zu reagieren. Eine weitere Waffe gegen unbedachtsames Leben ist Bildung. Das beginnt in der frühesten Kindheit mit dem, was wir von unseren Eltern lernen, geht über die Schule, die Berufsausbildung und hört mit der höchsten akademischen Graduierung nicht auf. Hat man eine solche Form oder Ausstattung erreicht, kann und soll man sich mit Gleichgesinnten zusammentun, um Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Denn auch hier muss die Frage immer weider gestellt werden, was wichtig ist und was nicht. Ohne jeden Zweifel befindet sich unsere Welt wieder einmal in einer starken Veränderung. Da helfen pathetische Schlagwörter wie Zeitenwende nicht, wenn nicht gesagt wird, wohin die Reise gehen soll. Ohne eigene feste Meinung taumeln wir da nur in der Herde weiter, ziellos und immer wieder enttäuscht. Ein Hindernis auf dem Weg zu einer menschen- und naturfreundlicheren Welt ist der allesbeherrschende Kapitalismus, bei dem alles nur auf den materiellen Wert und die Gewinnmaximierung abgestellt ist. Die wenigen, die schon viel haben, haben nie genug und bereichern sich immer weiter schamlos an denen, die zu wenig haben. Das kann und darf nicht richtig sein! Da stellt sich heute mehr denn je die Frage, ob etwas wichtig ist oder eben nichtig.