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Betriebsrat will Kündigungen bei DuMont verhindern
Und älter als 50 Jahre. Zu alt für den Arbeitsmarkt, zu jung für die Rente.
Betriebsbedingte Kündigungen in diesemAusmaß gab es nie zuvor in der Geschichte von DuMont Schauberg! Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Belegschaft zwar von fast 2000 auf weniger als 900 Beschäftige mehr als halbiert, aber es gelang stets, den Personalabbau sozialverträglich abzufedern.
Außerdem soll es für viele andere DuMont-Mitarbeiter 2014 drastische Verschlechterungenihrer Arbeitsbedingungen geben. Große Abteilungen sollen in Niedriglohn-Firmenausgegliedert werden. Der Verlag begeht damit Tarifflucht. Davon soll nach dem Willen der Geschäftsführung rund jeder vierte Beschäftigte betroffen sein.
Das Sagen im Verlag hat der Kölner Ehrenbürger Alfred Neven DuMont, einer der reichsten Männer Deutschlands. Neven DuMont hat sich verspekuliert. Die Übernahme der »Frankfurter Rundschau« und des »Berliner Verlages« brachten seiner Mediengruppe riesige Verluste. Für diese Verluste sollen die Beschäftigten des Kölner Verlages nun bluten. Dabei schreibt Köln nach wie vor schwarze Zahlen.
Morgen werden wir, der Betriebsrat von M. DuMont Schauberg, mit der Geschäftsführung über die geplanten Maßnahmen beraten. Wir haben die Geschäftsführung aufgefordert, die Kündigungen zurückzuziehen und mit uns gemeinsam sozialverträgliche Regelungen zu finden. Wir werden eigene Einsparvorschläge von erheblichem Umfang unterbreiten und hoffen, die Geschäftsführung zu einem Umdenken zu bewegen.
Nach gutem Kölner Brauch stellen wir heute – am Namenstag von St. Martin, der seinen Mantel mit einem Armen teilte – in der Kupfergasse eine Kerze auf: in der Hoffnung, dass wir bei den Beratungen mit dem Unternehmen morgen ein gutes Ergebnis für unsere Kolleginnen und Kollegen erreichen.
Als wir noch in der Breite Straße produzierten, waren der »Kölner Stadt-Anzeiger« und die Schwarze Mutter Gottes Nachbarn. Ihren Beistand können wir morgen brauchen.
Wir wollen Kündigungen und die Zerschlagung des Verlages verhindern!
Montag (11.11.2013) um 17.00 Uhr wird der Betriebsrat von M. DuMont Schauberg (KStA und Express) vom alten Verlagssitz an der Breite Strasse zur Schwarzen Muttergottes in der Kupfergasse marschieren, um dort eine Kerze anzuzünden.
Hintergrund:
Erstmalig in der jüngeren Verlagsgeschichte soll es im Kölner Verlag betriebsbedingte Kündigungen gegeben. Außerdem sollen zentrale Abteilungen in tariffreie Gesellschaften ausgegründet werden. Insgesamt ist jeder vierte MDS-Beschäftigte von diesen Maßnahmen betroffen.
Am 12. November findet eine entscheidende Beratungsrunde zwischen Unternehmen und Betriebsrat statt. Es ist vielleicht die letzte Möglichkeit, die Zerschlagung des Kölner Traditionsverlages zu verhindern.Anbei das Flugblatt, dass wir nächsten Montag auf der Breite Strasse verteilen werden.
Weitere Infos gibt's auch auf der Vertrauensleute-Seite:
http://koeln.verdi.de/berufe_branchen/medien_kunst_und_industrie/dumont-schauberg
und auch in diesem Blog:
http://dumontschauberg.wordpress.com
Berichterstattung und Solidarität sind sehr willkommen.