Liebe Angelika Hannapel,
Eure Initiative ist in meinen Augen eine richtige und wichtige Angelegenheit.
Wenn Ihr den Spagat zwischen denen, die in der Partei ‚Die Linke.' (PDL), und solche wie Ihr, die außerhalb arbeiten wollen, hinbekommt und dabei ein antikapitalistisches Profil behaltet und Euch mit ähnlichen Bewegungen im bundesweiten Rahmen vernetzen könnt, gibt es für diese Initiative sicher auch eine Zukunft. Ich wünsche es Euch.
Dein/Euer Aufruf bei ‚scharf-links' enthält jedoch eine wesentliche Unschärfe, die der Korrektur bedarf. Vor allem in Hinblick auf die vielen, die schon seinerzeit bei der Fusion von Linkspartei.PDS und WASG abgewunken und nicht mitgemacht haben trifft die Schilderung des undemokratischen Politikstils den Nagel nicht so richtig auf den Kopf.
Du/Ihr schreibs/t: "Die hierarchische Struktur der ehemaligen SED hat sich durchgesetzt, obwohl gerade DIE LINKE eine transparente, pluralistische, solidarische und sozialistische Partei sein wollte. Vor allem aber wollte DIE LINKE basisdemokratisch sein, eine Partei zum Mitmachen."
Aber die Protagonisten der PDL aus der füheren WASG sind ja gar nicht politisch in der ehemaligen SED sozialisiert. Die Lafontaine, Maurer, Ernst, Radtke, Schlecht, Troost, Hähnel, Bischoff und Co. waren - und sind ! - Sozialdemokraten reinsten Wassers und insofern beherrschen sie die Kunst bürokratischer Trickserei quasi aus dem Effeff - jedenfalls nicht schlechter als ihre Genossen aus der PDS.
Weiterhin: Die PDL wollte keine ‚sozialistische Partei' sein. Du/Ihr, vielleicht sogar die Mehrheit der Mitglieder wollte das eventuell sein, aber die Programmatischen Eckpunkte, das Gründungsdokument der PDL, sagt etwas anderes aus. Es zieht zu Politikinhalten und Politikstilen von SPD und SED keinen Trennungsstrich - das war und ist die substantielle Schwäche des Projekts ,PDL'.
Meint solidarisch grüßend
Frank Braun, Köln, Sozialistische Kooperation (SoKo)
P.S.: ...vielleicht sieht man sich ja in Kassel.
DAS HATTEN WIR UNS ANDERS VORGESTELLT... - 30-10-09 23:13