Grüne Jugend und Jusos kooperieren und öffnen sich nach Links
Saarbrücken (sk) - Die Grüne Jugend Saar und die Jungsozialisten haben auf einer gemeinsamen Vorstandssitzung eine engere Kooperation der beiden Jugendverbände beschlossen. Die beiden Verbände betonen den gemeinsamen Kampf gegen Rechtsextremismus und fordern eine gerechte Bildungspolitik. Auch im umwelt- und energiepolitischen Bereich sehen beide Verbände Schnittmengen.
Der Vorsitzende der Saar-Jusos, Sebastian Thul, äußert sich optimistisch zur Zusammenarbeit: "Wir haben in den vergangenen Jahren, insbesondere im Rahmen des Netzwerkes für Demokratie und Courage, sehr gut im Kampf gegen Rechtsextremismus kooperiert. Die Grüne Jugend ist für uns zu einem wichtigen Bündnispartner in diesem Bereich geworden. Da liegt es nahe die Kooperation zu vertiefen".
Thorsten Comtesse, Sprecher der Grünen Jugend Saar, sieht in diesem Bereich ebenfalls große Schnittmengen: "Wir veranstalten wie jedes Jahr auch dieses Jahr wieder gemeinsam mit den Jusos und den anderen NDC-Mitgliedsorganisationen den Aktionstag gegen Rechts am letzten Schultag vor den Ferien. Wir wollen mit gemeinsamen Aktionen darauf aufmerksam machen, dass rechtsextremes Gedankengut nichts in unserer Gesellschaft zu suchen hat."
In Sachen Bildungspolitik greifen beide Verbände die Landesregierung scharf an. Thul hierzu: "Das Bildungsministerium zeigt sich handlungsunfähig. Frau Kramp-Karrenbauer versucht mit Nachdruck die Ergebnisse der ersten G8 Abschlüsse zu verfälschen. Auch die gescheiterten Schulreformen werden von der Ministerin nicht grundsätzlich in Frage gestellt."
Auch die Grüne Jugend betrachtet G8 als ein gescheitertes Konzept. "G8 setzt die Schüler einem zu hohen Druck aus, woraus letztendlich schlechte Noten resultieren.",so Comtesse. "Das bloße Wegkürzen von Lerninhalten verschlechtert nur die Stellung des saarländischen Abiturs im bundesweiten Vergleich. Es müssen vielmehr Alternativen zum bestehenden System geschaffen werden."
Im energiepolitischen Bereich fordern sowohl Jusos als auch Grüne Jugend eine stärkere Fokussierung auf die Möglichkeiten der dezentralen Energieversorgung. "Großkraftwerke und längere Laufzeiten der AKWs sind für uns indiskutabel. Die Landesregierung muss ihren Schwerpunkt auf die dezentrale Energieversorgung mit nachwachsenden Rohstoffe legen", so Thul weiter. Die Jugendverbände planen einen stärkeren Dialog über umweltpolitische Themen und eine Kooperation bei Exkursionen auf diesem Gebiet. "Ein dezentraler Kraftwerkspark stellt die Zukunft der Energiewirtschaft dar. Mit ihm verbunden ist neben der effizientesten Ausnutzung der Ressourcen auch die Schaffung einer Vielzahl neuer Arbeitsplätze. Das Saarland darf nicht weiter auf Großkraftwerke setzen, sondern muss vielmehr Vorreiter bei den erneuerbaren Energien werden. Nur so kann auch effektiv etwas für den Klimaschutz getan werden." fügte Thorsten Comtesse hinzu.
Auch zum Umgang mit der Linkspartei äußerten sich beide Jugendorganisationen. "Oberste Priorität hat die Ablösung der Müller Regierung und die Verankerung der Saar-SPD als stärkste Kraft im Parlament. Wir sehen eine linke Mehrheit in der Bevölkerung die dieses Ziel teilt und sind bereit mit allen demokratischen Parteien zusammen zu arbeiten", so Thul. Auch die Grüne Jugend plädiert dafür, vor der eigentlichen Wahl keine Koalition auszuschließen. "Unser oberstes Ziel ist es, die CDU-Regierung an der Saar abzulösen. Wir werden allen Optionen offen gegenüberstehen, die dieses Ziel erreichen können." so Comtesse abschließend.