Todesfalle – „Orang-Utan-Paradies" Tierpark Hellabrunn

12.02.08
TopNewsTopNews, Umwelt 

 

Zooanlagen immer häufiger Todesursache von Zooinsassen

Nürtingen (sk) - Tierrechtler Frank Albrecht, der sich seit mehr als 17 Jahren mit der Institution Zoo kritisch auseinandersetzt, macht heute erneut, angesichts des neuerlichen Todesfalles eines Orang-Utan-Baby im Tierpark München Hellabrunn, auf Probleme der nichtartgerechten Haltung aufmerksam.

Nach Angaben des Münchner Tierparkes habe sich am vergangenen Freitag, „nach Verkettung unglücklicher Umstände", ein Orang-Utan-Baby in einem Deckenabsperrnetz des Geheges verlaufen und wurde anschließend bei einem Rettungsversuch, durch Vater BRUNO, stranguliert.

Albrecht bezeichnet diesen Unfall, aufgrund seiner Recherchen, jedoch nicht als Einzelfall.

„Es ist nicht das erste Mal, dass Zooinsassen in München durch nicht artgerechte Anlagen zu Tode kommen. Von „unglücklichen Umständen" oder „tragischen Unfällen" kann also nicht immer die Rede sein", so Albrecht kritisch. „Eine mir vorliegende Liste beweist, dass in Hellabrunn so einige Zooinsassen durch zu kleine oder nicht artgerecht ausgestattete Anlagen zu Tode kommen."

Liste einiger bekannter Unfälle:

1973 Elefantenkuh JOPA (gestorben 1997) überlebte Grabensturz. Durch Folge des Sturzes blieb eines ihrer Vorderbeine steif. Danach wird sie immer wieder angegriffen und niedergeworfen

1996 verstarb ein Gorillababy (17 Monate alt) in einem Kletternetz. Es wurde ebenfalls beim Befreiungsversuch durch einen anderen Gorilla getötet.

1996 sterben eine Hirschziegenantilope und zwei Nyalas beim Sprung in den Gehegezaun. Solche tödlichen Sprünge sind nicht nur in München selten.

2003 starb eine Mähnenrobbe an Überladung des Magens, weil sie die Fugendehnmasse ihres Beckens aß.

2004 wurde ein Wildhund durch Artgenossen getötet.

2004 stirbt ein kalifornischer Seelöwe wieder an Überladung des Magens, weil auch dieses nichtmenschliche Tier wieder die Fugendehnmasse des Beckens aß.

2006 ertrinkt ein Tigerbaby im Wassergraben.

2006 wird ein Wolf vor den Augen der Besucher durch seinen Bruder getötet. Für das Sozialverhalten (Rangordnungskämpfe) sind die Anlagen in Gefangenschaft immer zu klein und daher nicht artgerecht.

2006 musste ein Przewalskihengst eingeschläfert werden, weil er sich im Elektrozaun verfing und sich dadurch seine Sehnen durchtrennte.

2007 ertrinkt Schimpanse FRANZL im Wassergraben seines Geheges.

„Wer glaubt, dass Zoos das Paradies für deren Insassen sei, der irrt gewaltig. Bereits beim Blick in die Tierverlustliste eines Zoos, wird deutlich, wie gefährlich die künstlich errichteten „Lebens"-Räume für die Insassen sind", so Albrecht abschließend. „Artgerecht war die Gefangenschaft noch nie."







<< Zurück
Diese Webseite verwendet keine Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz