Von Soziales Bündnis Niederrhein e.V / Anne Rappard
Steigende Immobilienpreise und Mieten tragen, nicht nur in der Stadt Grevenbroich, zur Verschärfung der Wohnungsnot bei. Nach einer vom Rhein-Kreis Neuss in Auftrag gegebenen Studie, müssen allein in Grevenbroich, bis zum Jahr 2030, 1802 Wohnungen neu entstehen. Trotz „Wirtschaftsboom“ steigt die Zahl der Menschen, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind. Der Paritätische Gesamtverband beziffert die Zahl der Wohnungslosen mit ca. 1 Millionen bundesweit. Besonders Erwerbslose und Alleinerziehende mit Kinder seien betroffen. Aber auch Menschen mit niedrigem Einkommen und Rentner stehen zunehmend vor dem Problem eine günstige Bleibe zu finden.(Quelle: https://wwwder-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Armutsbericht/doc/2018_armutsbericht.pdf)
Die steigende Armutsquote und die damit verbundenen Probleme sind Ursachen für die sich stetig verschärfende Spaltung der Gesellschaft. Ein Kollaps auf dem Wohnungsmarkt droht.Zu dieser Entwicklung trägt auch knappes und treueres Bauland bei. Hier sind insbesondere die Kommunen gefragt um dieses Problem durch Förderung preisgünstigen Wohnraums entgegenzutreten.
Die UWG-Stadtratsfraktion schlägt nun vor, Grundstücksrabatte für Grevenbroicher Familien einzuführen. Dies soll, so der Fraktionsvorsitzende Carl Windler, dazu führen, dass Grevenbroicher Familien das Bauen erleichtert wird. Dabei würden, so Winkler, vorher genutzte Wohnungen oder Immobilien dem Markt zugeführt werden, was wiederum zu mehr verfügbaren Wohnungen in Grevenbroich führen würde. (Quelle: NGZ-Online vom 02.01.19).
Diese „Strategie“ der UWG-Fraktion setzt aber voraus, dass die potentiellen „Bauherren“ über das notwendige Eigenkapital verfügen und preisgünstigen Wohnraum nutzen. „Dieser Antrag der UWG-Fraktion ist für uns nicht nachvollziehbar:, so der 1. Vorsitzende des Sozialen Bündnis Niederrhein e.V., Heiner Lindgens. „Eine Lösungsvorschlag der eine Erhöhung der Eigentumsquote bei steinigendem Armutsrisiko beinhaltet, ist absolut ungeeignet“., so Lindgens weiter. Ein weiteres Problem, sieht auch Anne Rappard, 2.Vorsitzende des SBN, in der Versiegelung großer Flächen durch den Einfamilienhausbau. Auch die Frage, wie Alleinerziehende mit Kinder, die einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind, in die Lage versetzt werden sollen, Wohneigentum zu schaffen, lässt die UWG offen“, kritisiert Rappard. Nach Überzeugung des Bündnisses, muss die Stadt in Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugesellschaften und Sozialverbänden, ein tragfähiges Wohnungsbaukonzept entwickeln. Die Schaffung von Wohneigentum kann dabei nur ein kleiner Bestandteil des Lösungsansatzes sein.